2022-05-17 MAZ | Stadt-Forum Potsdam entdeckt die Jugendkultur

Stadt-Forum Potsdam entdeckt die Jugendkultur

Das Jugend- und Kulturzentrum Freiland wird am 24. Juni erstmals Veranstaltungsort des Stadt-Forums Potsdam.

Seit seiner Gründung 1998 thematisiert das Stadt-Forum Potsdam in mehreren Veranstaltungen pro Jahr vor allem Städtebau und Verkehr. Im Juni gibt es erstmals eine Debatte zu Freiräumen für Jugendliche.

17.05.2022, 18:01 Uhr

Potsdam.Seit der Gründung des Stadt-Forums Potsdam vor 24 Jahren beherrschen städtebauliche und Verkehrsfragen die Tagesordnung dieses ehrenamtlichen Gremiums. In der mittlerweile 72. Sitzung am 24. Juni wird erstmals die Jugendkultur zum zentralen Thema.

Das haben die Mitglieder der Kerngruppe des Stadt-Forums am Dienstag in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) bekannt gegeben.

Debatte zu Jugendräumen in Potsdam

Diskutiert werden sollen unter dem Titel „Jugendräume in Potsdam“ Stadträume aus Sicht von jungen Menschen, neue Konzepte der niedrigschwelligen Jugendarbeit, Freiräume in der Innenstadt und im Außenraum sowie das geplante Haus der Demokratie und die Plantage als Raum für Jugendkultur.

Das Thema sei aktuell, weil es in der Stadt gerade einen Diskurs über Jugend und Freiräume gebe, sagte Saskia Hüneke als langjähriges Mitglied der Kerngruppe.

Weitere Themen sind am 8. September im Bürgerhaus am Schlaatz der Masterplan für den Schlaatz und die Zukunft der Potsdamer Plattenbauquartiere, sowie am 1. Dezember „Potsdam als Welterbe“ aus Anlass von 50 Jahren Welterbekonvention.

Schiffbauergasse als wilder Party-Hotspot

Brigitta Bungardt, Günter Schlusche, Doreen Löwe, Saskia Hüneke und Eugen Meckel (v.l.n.r.) als Vertreter der Kerngruppe des Stadt-Forums mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

Brigitta Bungardt, Günter Schlusche, Doreen Löwe, Saskia Hüneke und Eugen Meckel (v.l.n.r.) als Vertreter der Kerngruppe des Stadt-Forums mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

© Quelle: Volker Oelschläger

Die Freiraumdebatte war im vergangenen Jahr zu einem zentralen Thema geworden, nachdem Jugendliche zunächst den Park Babelsberg und später das Kulturviertel Schiffbauergasse als Orte für spontane Treffs und Partys für sich entdeckt hatten. Eine Reaktion darauf ist der vom Jugendhilfeausschuss initiierte Stadtverordnetenbeschluss von Anfang Mai, nach dem die Stadt besonders von Jugendlichen frequentierte Orte mit zusätzlichen Abfallbehältern und gegebenenfalls auch mit mobilen Toiletten ausstatten soll.

Veranstaltungsort der Diskussionsrunde ist das Freiland-Jugend- und Kulturzentrum an der Friedrich-Engels-Straße, das gerade sein elfjähriges Bestehen feierte. Die Geschichte des Freilands verweist auf eine vor mehr als zehn Jahren geführte Debatte zum selben Thema: Freiräume für Jugendliche.

Stichworte waren etwa die Insolvenz von Waschhaus und Lindenpark und eine Diskussion zur Verdrängung von Jugendkultur aus dem Kulturviertel Schiffbauergasse. Ein Ergebnis der über Jahr geführten politischen Auseinandersetzung war die Gründung des Freilands.

OB Schubert sprach von einer „spannenden Diskussion“: „Schaffen wir immer neue Räume oder schaffen wir eine Tansformation der Räume für die jeweils neue Generation. Wechseln die Generationen oder die Locations?“

Generationswechsel in der Kerngruppe

Einen Generationswechsel hat auch die Kerngruppe des Stadt-Forums absolviert. Von den Gründungsmitgliedern sind nur noch Saskia Hüneke und Günter Schlusche dabei.

Neu sind der frühere Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung Land Brandenburg, Eugen Meckel, die Kulturmanagerin Doreen Löwe, bekannt als langjährige Mitveranstalterin des Festivals Localize, die Kommunikationsdesignerin Brigitta Bungardt, Aktivistin des Kreativzentrums im Rechenzentrum, und Achim Trautvetter, Geschäftsführer des Freiland-Kulturzentrums.

Von Volker Oelschläger

Quelle: MAZ vom 17.05.2022

2022_05_17_MAZ_Stadtforum_Jugendkultur.pdf (1,5 MB)

1 „Gefällt mir“