2014-03-06 PNN Neue Probenräume im Freiland

Neue Probenräume im Freiland

Müssen künftig auf offener Straße proben: Potsdamer Musiker, Künstler und Kulturschaffende.
Foto: Andreas Klaer

Mit 50 000 Euro kann man eine Menge machen: Ein Gitter abreissen - oder die bis zu 400 Bands in der Stadt unterstützen, die keine Proberäume haben.

Teltower Vorstadt - Im Freiland entstehen sechs neue Proberäume für Potsdamer Bands. Dafür sollen bis zu 50 000 Euro aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt werden, wie die Stadtverordneten am gestrigen Mittwoch mehrheitlich beschlossen. Demnach muss Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nun prüfen, ob das Projekt noch 2014 unterstützt werden kann. Ist das nicht möglich, wird die Summe in den Haushalt für das kommende Jahr eingeplant.

Beantragt hatte dies die Fraktion Die Andere. Experten schätzten, dass 300 bis 400 Bands in Potsdam keine Proberäume zur Verfügung hätten, hieß es zur Begründung. Verschärft werde die Situation derzeit dadurch, dass in der Brauerei am Brauhausberg und in Groß Glienicke in naher Zukunft Proberäume für rund 50 Bands wegfielen.

Tatsächlich müssen mehr als 100 Künstler und 25 Bands die Alte Brauerei am Brauhausberg Ende April räumen. Über die Situation habe es mit Betroffenen Gespräche gegeben, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch auf PNN-Anfrage mit. Allerdings habe die Verwaltung keinen Überblick über Proberäume und Ateliers von Trägern, Vereinen oder kommerziellen Anbietern.

Ersatz für die bald wegfallenden Räume in der Alten Brauerei wird es zumindest in stadteigenen Gebäuden kurzfristig nicht geben. Das geht in der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Andere hervor. Demnach komme weder das ehemalige Gebäude der Volkshochschule noch das derzeit von der Eisenhart-Grundschule genutzte Haus in der Gutenbergstraße 67 für Bandproben infrage, hieß es. Um dort Probenräume oder Ateliers unterzubringen, müsste die in der Baugenehmigung vorgesehene Nutzung geändert werden, was umfangreiche Sanierungen voraussetze. Die Kosten dafür lägen jeweils bei drei bis vier Millionen Euro. Derzeit leer ehende Räume im Erdgeschoss des Stadthauses wolle die Stadtverwaltung selbst als Büros nutzen. Auch im Internat der Gehörlosenschule im Stadtteil Schlaatz stünden keine Räume zur Verfügung.
Von Marco Zschieck, Katharina Wiechers

http://www.pnn.de/potsdam/834982/
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