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Am Sonntag ist Tag der offenen Ateliers – in Potsdam laden 50 Künstler ein - zu Gesprächen und Workshops, zum selber malen und Kuchen essen.

Sie waren „unartich“, aber das ist eine Weile her. 2011 fragte Freiland die Künstler des „unArtich-Projekts“, ob sie sich einen Umzug auf das Gelände vorstellen könnten. Sie konnten. Seit dem gibt es das Laboratorium auf dem Freiland-Gelände. Am Sonntag nehmen die zehn Künstler, die dort arbeiten, zum zweiten Mal am Tag des Offenen Ateliers teil.

In der Halle mit 130 Quadratmetern, einer ehemaligen Autowerkstatt, arbeiten sie normalerweise. Für Sonntag wurde extra noch einmal durchgefegt. Das Atelier hat mit einem Tresen und einer Sitzecke durchaus Aufenthaltscharakter, der vom Charme her dem Altersdurchschnitt der Maler, Designer, Fotografen, Programmierer und Theaterleute entspricht: Viele sind Studenten zwischen Mitte 20 und 30, die meisten Potsdamer, einige kommen aus Dresden.

Kunst produzieren sie ohne Ende, sagen sie. Nichts wird doppelt ausgestellt, auch am Sonntag hängen dort nur neue Bilder: Öl auf Leinwand, wie die überraschend gegenständliche Bilderserie von Bianca Baalhorn, Zeichnungen, Collagen und „abgefahrenes Zeug“, wie sie ihre Kunst beschreiben. Markus Zeller beispielsweise experimentiert mit Flüssigkeiten in Dias. Am Sonntag wollen sie eine Klangperformance live konstruieren, die an das Vorleben des Ateliers als Autowerkstatt erinnern wird. Es wird auch live gezeichnet, die Besucher können sich porträtieren lassen oder selbst diese klassische Technik ausprobieren. Jenny Alten hat vor, ein größeres Werk zu beenden – und wird dabei nicht mit einem Pinsel, sondern mit einem kleinen Auto malen.

Action Painting ist gar nichts Neues. Auch in den Werkstätten des Atelierhauses Panzerhalle in Groß Glienicke darf zugeschaut werden, wenn die Künstler ihre Kreativität hemmungslos ausleben.

An der vom Kulturland Brandenburg organisierten Aktion „Tag des Offenen Ateliers“ nehmen in Potsdam 31 Einzelateliers, Ateliergemeinschaften oder Galerien mit insgesamt 50 Künstlern teil. Von 11 bis 18 Uhr kann man Kunst anschauen, aber auch erwerben. Viele Gastgeber laden zu Performances und kleinen Imbissen ein. In Potsdam wird nicht nur die Innenstadt bespielt, sondern sämtliche Stadtteile, vom Stern bis nach Bornstedt, von Babelsberg bis nach West, wo das Atelierhaus der inzwischen geschlossenen Galerie Am Neuen Palais von Gabriele und Jürgen Oswald öffnen wird.

Die jungen Künstler des Laboratoriums haben gerade erst begonnen, sich zu formieren. Demnächst wollen sie einen Verein gründen. Sie fühlen sich gut vernetzt, mit weiteren Künstlern auf dem Freiland-Gelände, dem Kunstwerk Potsdam, sogar mit Berlin, sodass im März dieses Jahres Künstler aus dem Tacheles bei ihnen ausstellten. Was ihnen fehlt, seien Austausch und Begegnung mit Potsdamer Künstlern. Deshalb wollen sie ihr Atelier bereits Samstagabend ab 20 Uhr öffnen – insbesondere Künstler und Galeristen, die selbst am Tag des Offenen Ateliers teilnehmen, sollen sich durch das Angebot angesprochen fühlen. „Am Sonntag ist ja sonst keine Zeit dafür, sich untereinander kennenzulernen.“ Kommen dürfe selbstverständlich jeder.