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Am Donnerstagmorgen wird eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Potsdam entschärft. Rund um den Fundort am Brauhausberg wird ein Sperrkreis gezogen. Hunderte Einwohner müssen evakuiert werden. Es kommt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen - wie schon oft in den vergangenen Monaten
Potsdam. Ein weiteres Mal ist Mike Schwitzke gefragt. Der Sprengmeister vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg muss mitten in der Landeshauptstadt Potsdam eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen.

Geplant ist, dass Schwitzke seine Arbeit am Blindgänger amerikanischer Herkunft am frühen Donnerstagmorgen beginnt. Dazu wird um 8 Uhr etwa 700 Meter rund um den Fundort ein Sperrkreis gezogen.

Rund 1700 Menschen müssen ihre Häuser verlassen.
Pendler und andere Verkehrsteilnehmer müssen sich auf Einschränkungen und Verspätungen im Öffentlichen Nahverkehr sowie auf gesperrte Straßen einstellen.
Ein Prozedere, dass den Potsdamern nicht unbekannt ist.

Gefährliche Funde in der jüngsten Vergangenheit
In den vergangenen Monaten wurden schon mehrmals Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht - entschärft oder sogar gesprengt.

Mitte Juli 2014 wurden Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg im Potsdamer Wildpark kontrolliert gesprengt. Die Bundesstraße 1 wurde dafür komplett gesperrt. Gerade in diesem Bereich rechnet Mike Schwitzke noch mit weiteren Funden.

Mike Schwitzke nach einer erfolgreichen Bombenentschärfung.

Quelle: MAZ-Archiv
Mitte März war eine 250-Kilo-Fliegerbombe US-amerikanischer Bauart mit einem Heck und einem Aufschlagzünder bei archäologischen Grabungen auf einem unbebauten Areal zwischen Horstweg, Heinrich-Mann-Allee und dem Fluss Nuthe entdeckt. Ein Baggerfahrer hatte den Sprengkörper mit seiner Schaufel bewegt, die in nur etwa einem Meter Tiefe lag. Sie galt damit als unberechenbar. Weil das Fundgebiet in der Nähe zu Wohnhäusern liegt, entschied der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes, dass sie sofort entschärft werden muss. Der Bagger hatte großes Glück.

Am Montagabend, 17. März 2014, wurde in Potsdam-Süd eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Der Blindgänger lag auf einem unbebauten Areal zwischen Horstweg, Heinrich-Mann-Allee und dem Fluss Nuthe. Dennoch mussten rund 300 Anwohner evakuiert werden. Erst dann begab sich Sprengmeister Mike Schwitzke an die Arbeit - wieder mal erfolgreich.

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Den Auftakt der Bombenenttschärfungen in diesem Jahr gab es Ende Februar 2014 im Potsdamer Waldgebiet an der Michendorfer Chaussee. Dort mussten zwei Weltkriegsbomben unschädlich gemacht werden. Dafür wurde die B 2 gesperrt und es kam zu Einschränkungen im Bahnverkehr. Rund zwei Stunden später war alles vorbei.

Bereits Ende des vergangen Jahres hatte Mike Schwitzke reichlich zu tun. Anfang Dezember entschärfte der Experte zwei 250-Kilogramm-Bomben, eine US-amerikanische und eine britische. Sie waren bei der systematischen Bombensuche entdeckt worden. Eigentlich sollten sie gesprengt werden, doch eine Gasleitung machte die - zum Glück erfolgreiche - Entschärfung notwendig.

Nur wenige Tage zuvor hatte der Sprengmeister einen ganz dicken Brocken unschädlich gemacht - mit einem lauten Knall. Am Morgen des 18. Novembers 2013 hatte Schwitzke, quasi zum Aufwärmen, erst eine 100 Kilogramm schwere Bombe entschärft, um dann eine 500kg Bombe zu sprengen.

Im Potsdamer Wildpark sind am 18. November 2013 mehrere Bomben unschädlich gemacht worden: Eine 100kg schwere Bombe wurde entschärft. Eine 250 kg und eine 500 kg schwere Bombe wurden anschließend kontrolliert gesprengt. Um 11.21 Uhr konnte Sprengmeister Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg Entwarnung geben und der Sperrkreis wurde aufgehoben.

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Ähnlich verlief es auch schon Ende September 2013 . Mike Schwitzke entschärfte zunächst eine amerikanische Fliegerbombe und sprengte danach eine russische Granate.

Eine Routineaufgabe und es hätte aber auch alles schneller gehen können, wenn damals eine Waschmaschine an einem anderen Tag geliefert worden wäre.

Grundsätzlich konnte Schwitzke aber schon damals keine generelle Entwarnung für die Landeshauptstadt geben.

Weitere Bomben in Potsdam? (0:15)
» ein Rückblick auf die jüngsten Einsätze des Kampfmittelbeseitigungsdienstes in Potsdam gibt es hier

1700 Menschen müssen am Donnerstag ihre Häuser verlassen
Evakuiert wird am Donnerstagmorgen, 2. Oktober 2014, das Gelände zwischen dem Ufer an der Leipziger Straße über die Leipziger Straße und den Brauhausberg hinweg bis hin zur Heinrich-Mann-Allee inklusive Staatskanzlei, Wissenschaftspark “Albert Einstein” sowie Alter und Neuer Friedhof.

In dem Areal leben rund 1700 Einwohner. Zudem können die 500 Mitarbeiter der Staatskanzlei und die mehr als 1000 Beschäftigten der wissenschaftlichen Institute nicht in ihre Büros. Auch das Bad am Brauhausberg, die Comenius-Schule, die Kita Geolino und die Altersresidenz Kursana liegen im Sperrgebiet.

» Ausführliche Liste der zu evakuierenden Häuser finden Sie hier

Für die Anwohner öffnet das Kulturzentrum “Freiland” in der Friedrich-Engels-Straße 22 ab 7:30 Uhr als Ausweichquartier. Bettlägerige und gehunfähige Personen können bei der Feuerwehr unter Tel. 0331/3 70 13 29 einen Transport anmelden. Weitere Informationen rund um die Entschärfung und den Sperrkreis erteilen die Mitarbeiter der Einsatzzentrale unter Tel. 0331/2 89 16 66.

Verkehrsbehinderungen wegen Entschärfung
Autofahrer, Radler und Fußgänger müssen mit starken Einschränkungen rechnen.

Ab 8 Uhr wird die B 2 (Brauhausberg) ab Ecke Michendorfer Chaussee und Templiner Straße stadteinwärts voll gesperrt. Der Verkehr wird über die Templiner Straße nach Caputh abgeleitet, Richtung Innenstadt können Fußgänger und Radfahrer die Fähre von Hermannswerder nach “Auf dem Kiewitt” nutzen. Der aus Süden kommende B-2-Verkehr wird weiträumig über Michendorf, Langerwisch und Saarmund umgeleitet.

Auch die Leipziger Straße und die Straße Brauhausberg sind stadtauswärts ab Leipziger Dreieck voll gesperrt.

Die Heinrich-Mann-Allee wird ab Leipziger Dreieck bzw. ab Am alten Friedhof für alle Verkehrsarten voll gesperrt. Der stadteinwärtige Verkehr kann über Horstweg und Nuthe- bzw. Friedrich-Engels-Straße fahren.

Der Tramverkehr in der Heinrich-Mann-Allee wird ebenfalls für die Dauer der Entschärfung eingestellt.

» Detaillierte Infos über die Beeinträchtigungen im ÖPNV hier

MAZonline