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Das „Streetopia“-Festival im Freiland steht an diesem Wochenende an.

Zufrieden saß die Gruppe der Planer und Strippenzieher an einem Sonntagmorgen vor einem Jahr im Freiland draußen beim Frühstück. Das Freiland-Festival „Sub’n’Youth Culture“ hatte gerade zum dritten Mal stattgefunden – und war damit gelaufen. Das zumindest war der Plan. Drei Jahre sollte sich das Gelände an der Friedrich-Engels-Straße bewähren, dreimal sollte das Festival ein Highlight sein, und danach Schluss. Aber mit einem Faktor hatten sie nicht gerechnet: mit der Fassungslosigkeit von Achim Trautvetter, dem Geschäftsführer vom Freiland, der begeistert war vom Team. Aufhören? Jetzt? Auf keinen Fall!

Und so findet auch dieses Jahr wieder ein Festival statt, und zwar schon am kommenden Wochenende, mit dem frischen, noch griffigeren Namen „Streetopia“. Der Name sei nicht einfach aus dem Nichts aufgetaucht, sondern man habe lange nach einem gesucht, der die Grundidee präzise auf den Punkt bringt – mit dem Aneinanderkleben von Straßen und Utopie sei man jetzt aber richtig glücklich, sagt Nora Stelter vom Organisationsteam. Und was 2011 als Projekt des FH-Studiengangs Kulturarbeit begann, ist so zu einer festen Institution im (sub-)kulturellen Kalender geworden. Ursprünglich sollten die freien Flächen zelebriert werden, die im Freiland entstanden sind: „Wir wollten zeigen, wie schön es hier ist – und das hat geklappt!“, freut sich Nora Stelter.

Auch wenn sich das Team im zweiten Jahr etwas übernommen hatte: 35 Bands auf dem Gelände spielen zu lassen war dann doch etwas anstrengend, gerade für die ehrenamtlichen Organisatoren, die eine idealistische Schiene fahren: Geld verdient hier niemand, auch die Fördermittelkriterien sind auf plus-minus null festgesetzt, was keine allzu großen Sprünge erlaubt. Deshalb wird es in diesem Jahr auch keine Open-Air-Bühne geben. „Das ist jetzt vielleicht nicht so cool“, sagt Nora Stelter. Aber dafür wird es zwei Chill-Out-Lounges geben und natürlich jede Menge Platz für Graffiti-Künstler: 16 Leute haben sich zusammengesetzt und ein Konzept entwickelt, um dem Areal einen neuen Anstrich zu verpassen. „Das Festival ist jedes Jahr eine Art Generalüberholung“, sagt Nora Stelter. Und es sei immer wieder schön, zu sehen, wie die Menschen hinterher staunen.

Der Rahmen für das Wochenende ist klar umrissen: „Tagsüber ist hier Begegnungsdings und abends Party“, sagt Nora Stelter. Leute aus verschiedenen Potsdamer Szenen kommen zusammen, auch die Crew vom Archiv ist mit an Bord. Comiczeichner treten im Wettbewerb gegeneinander an, neben einer Foto-Ausstellung und Breakdance-Jams wird es ganz viel Wohlfühlatmosphäre geben. Die Highlights, sagt Stelter, sind aber die Konzerte ab 20 Uhr. Am Freitag heißt das Punk mit Cut My Skin und The Uprising, danach gibt es eine gigantische Mash-up-Party mit iGadget und Sarah Adorable. Der Samstag steht im Zeichen des Hip-Hop, unter anderem wird mit Cruel Therapy und Malt Dizney Besuch aus Köln erwartet, Potsdam steuert Missionars und Jaycop bei – und bis zum Morgengrauen gibt es vorrangig Dubstep aus der Konserve. Oliver Dietrich

Streetopia Festival im Freiland, Friedrich-Engels-Straße 22, Freitag, 18. Juli, und Samstag, 19. Juli, jeweils ab 16 Uhr mit Ausstellungen, Graffiti, Konzerten und Disco. Infos unter freiland-potsdam.de