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Junge Künstler stellen ihr Projekt im Freiland vor

In ihren Heimatländern spielen sie in Bands, klassischen Orchestern, kleinen und großen Theatern, machen Ballett, Breakdance oder Zirkus: Zwei Wochen lang trafen sich junge Künstler aus ganz Europa im Brandenburger Schloss Gollwitz, einer Begegnungsstätte für jüdische und nichtjüdische Jugendliche, um gemeinsam zu arbeiten, kreativ zu sein, sich kennenzulernen – und etwas auf die Beine zu stellen. Dabei waren ganz verschiedene Nationen, um zu beweisen, dass Grenzen nur im Kopf existieren: aus Deutschland, England, Kroatien, Italien, Belarus, dem Kosovo und der Türkei. Gerade diese Vielfalt bot viel Raum zum Austausch, in dem jeder Lernender und Lehrender zugleich war.

Aber jetzt ist Showtime angesagt: Wenn man Talent hat, muss man es auch zeigen. Den Jugendlichen – größtenteils Schüler – wurde dafür auch ein Rahmen vorgegeben: Ihre persönlichen Erfahrungen mit Ausgrenzung und Diskriminierung sollten sie künstlerisch verarbeiten – und zwar nicht nur aus der Opferperspektive, sondern auch ganz bewusst als Beobachtende oder sogar Täter. Das Annehmen der Täterperspektive zielt dabei ganz explizit auf unbewusste Handlungen und will diese sichtbar machen. In ihren Szenen drücken die jungen Menschen persönliche Unsicherheiten und Zwiespalte aus. Warum bleibe ich in einem Kontext, in dem ich gemobbt werden? Wieso stelle ich mich nicht Autoritäten entgegen, wenn diese diskriminierende Gesetze durchsetzen? Helfe ich dem Opfer wirklich, wenn ich jetzt interveniere?

Der Berliner Verein „unterwegs e.V.“ hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Der Verein selbst sieht sich als Wegbereiter für eine nachhaltige Gesellschaft und bietet in diesem Rahmen regelmäßig Seminare an – als ein Zusammenschluss von Trainern, die mit den Schwerpunkten Umweltbildung, interkulturelle Kommunikation, Demokratie und zivilgesellschaftliches Engagement arbeiten. Unter dem Motto „Odd Ones Out? – Dein Statement gegen Diskriminierung“ trafen sich Heranwachsende zwischen 16 und 25 Jahren, um sich mit dem Thema Ausgrenzung auseinanderzusetzen. Die zwei Workshop-Wochen fanden in englischer Sprache im Rahmen der International Summer School for Music and Theatre statt.

„Wir wollten keine Show machen, die einfach nur zeigt, dass Ausgrenzung und Diskriminierung schlecht sind, sondern Fragen aufwerfen, die viele Menschen beschäftigen“, sagt Projektkoordinator Andreas Joppich vom „unterwegs e.V.“, der als professioneller Coach für Jugendbildungsprojekte und Organisator für öffentliche Projekte arbeitet. Dabei ist die Show keineswegs schwermütig, wie er bekräftigt. Den jungen Künstlern und Künstlerinnen sei es vielmehr gelungen, immer wieder humoreske Elemente einzubauen. Oliver Dietrich

Die Aufführung findet am Donnerstag, 14. August, auf dem Freiland-Gelände, Friedrich-Engels-Straße 22, statt. Los geht es um 19.30 Uhr, Jugendliche haben freien Eintritt, Erwachsene zahlen 5 Euro.