29.01.2020 NS-Familienforschung: Freiland Potsdam lädt zur Spurensuche ein

Samstag gibt es nochmal ein Artikel in der MAZ

Freiland Potsdam auf Spurensuche

NS-Familienforschung: Freiland Potsdam lädt zur Spurensuche ein

75 Jahre nach Kriegsende fragen sich noch immer viele Menschen, was ihre Verwandten zur Zeit des Nationalsozialismus taten. Das Freiland Potsdam will am Donnerstag jenen eine Hilfestellung bieten, die sich auf Spurensuche begeben.
Potsdam

War mein Großvater ein Nazi? Hat Tante Inge wirklich gar nichts mitbekommen? Und warum herrscht so großes Schweigen? Auch 75 Jahre nach Kriegsende wirft das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte in vielen Familien noch Fragen auf.

Wer sich auf Spurensuche begibt, stößt oft auf Widerstand – oder scheitert daran, dass Dokumente oder Fotos unauffindbar sind. Das Freiland Potsdam will jenen eine Hilfestellung bieten, die sich dennoch mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinandersetzen wollen. Am Donnerstag lädt es zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Wie recherchiert man die Beteiligung von Familienmitgliedern im Nationalsozialismus?“ ein.
Göttinger Verein ebenfalls eingeladen

Zu der Veranstaltung im Kulturzentrum ist die Göttinger Gruppe „NS-Familien-Geschichte: hinterfragen – erforschen – aufklären e.V.“ eingeladen. Der Verein forscht seit 2012 über NS-Familiengeschichten und bietet Vorträge dazu an.

Die um 19 Uhr im Café HausZwei stattfindende Veranstaltung „soll dazu anregen, sich mit der NS-Vergangenheit der eigenen Familie auseinander zu setzen und Hilfestellung dabei geben“, erklärt Philipp Ziems vom Verein Spartacus. Die Zeit sei günstig, tradierten Familienlegenden wie „Oma war immer gegen Hitler“ auf den Grund zu gehen.
Spurensuche heute einfacher

Denn gerade heute ließen sich die Werdegänge von Familienmitgliedern im Nationalsozialismus gut nachvollziehen oder belegen, führt Ziems weiter aus. „In den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden viele Gedenkstätten und Museen im In- und Ausland zur Dokumentation von NS-Verbrechen, deren Opfer und Widerstand“, erklärt er. Auch trage das Internet dazu bei, dass man heute leichter an Informationen kommen. Und noch eine Quelle sei wichtig: „Dokumente aus der NS-Zeit sind heute meist gut zugänglich“, sagt Ziems.

Auch gebe es immer noch Zeitzeugen. Die könne man beispielsweise auch im Ausland kontaktieren. Schließlich habe man „noch die Gelegenheit, sie zu fragen“.

Von Johanna Apel

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