2017-07-22 PNN Debatte um FH-Abriss geht weiter Erklärungen vom Freiland und vom Frauenzentrum

Debatte um FH-Abriss geht weiter Erklärungen vom Freiland und vom Frauenzentrum

Innenstadt - Nach der erfolglosen Besetzung der Fachhochschule (FH) geht die Debatte um den Erhalt des DDR-Gebäudes weiter. Auch das Autonome Frauenzentrum in der Schiffbauergasse meldete sich jetzt mit einer Grundsatzerklärung zu Wort. Die Proteste an der FH und die abwehrenden Reaktionen der Rathausspitze seien „ein deutliches Zeichen für die zunehmende Ungleichheit politischer Beteiligung in der Landeshauptstadt“, so das Frauenzentrum. Dass sozial Benachteiligte kaum Einfluss auf politische Prozesse hätten, habe bereits der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung gezeigt. Der Grundsatz politischer Gleichheit werde beschädigt, wenn die Politik dauerhaft den politischen Präferenzen bestimmter sozialer, einflussreicher Gruppen folge, argumentierte das Frauenzentrum mit Blick auf die von den Stadtverordneten mehrfach abgesegnete Wiedergewinnung der historischen Stadtstrukturen in der Mitte.

Wie berichtet soll ab November die leer gezogene FH zugunsten von zwei Wohn- und Geschäftskarrees weichen, die Suche nach Investoren läuft gerade. In den Häusern sollen auch Sozialwohnungen und Gastronomie entstehen, das war eines der Zugeständnisse der Stadtpolitik angesichts der seit Jahren laufenden Debatte um den Abriss des schadstoffbelasteten Baus. Die Stadt wirbt für ein lebendiges neues Stadtviertel, das dort entstehen soll.

Verständnis für die Besetzung kam auch aus dem linksalternativen Freiland-Jugendzentrum. Die Besetzung sei eine „eine notwendige und legitime Artikulation von Dissens“, teilte das Freiland im sozialen Netzwerk Facebook mit. Ob die demokratisch beschlossenen Leitbauten für die Innenstadt tatsächlich „Entwicklungsrichtungen aufzeigen, die uns und der Stadt gut tun“, sei mehr als fraglich. Statt aktuelle Herausforderungen wie die Wohnungskrise anzuerkennen und die Suche nach besseren Lösungen zu wagen, würden Gegenstimmen ignoriert. Erinnert wird auch an jene Hausbesetzer, die sich in Potsdam oder Berlin vor Jahren dem Zeitgeist der Kahlschlagsanierung widersetzten. „Ohne Besetzungen wäre wohl auch Potsdams historische Altstadt vollends verfallen, wie es die Leitlinie der DDR-Stadtentwicklungspolitik vorsah“, so das Freiland. HK

http://www.pnn.de/potsdam/1202373/
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