2017-02-07 MAZ Regelmäßige Demos zur Asylpolitik geplant

Regelmäßige Demos zur Asylpolitik geplant

Die Initiative Potsdam-Konvoi engagiert sich für Flüchtlinge in Nordgriechenland und will nun auch öffentlich mehr über aus ihrer Sicht verfehlte Flüchtlingspolitik aufmerksam machen.

Potsdam​ . Die Aktion am Samstag vor dem Bildungsforum soll erst der Anfang gewesen sein: Die Hilfsorganisation Potsdam-Konvoi will künftig regelmäßig für eine bessere Flüchtlingspolitik demonstrieren. Ein nächster Termin stehe aber noch nicht fest, so Initiatorin Franziska Kusserow. Am Donnerstag soll bei einem Treffen das weitere Vorgehen besprochen werden.
Am Wochenende hatte die Initiative von Ehrenamtlern erstmals in der Potsdamer Innenstadt demonstriert. Mit ihrer Aktion wollten sie auf die von der EU geplanten gesetzlichen Änderungen zum Umgang mit Flüchtlingen (Dublin IV) aufmerksam machen. „Wir befürchten, dass sich dann die Situation für Flüchtlinge in Europa noch weiter verschlechtern wird“, so Kusserow. Am Wochenende waren rund 20 Teilnehmer mit großen Transparenten zu der Demo gekommen, die man im Vorfeld nicht groß angekündigt habe. „Das war ein Testlauf, aber wir wollen weiter auf die Lage der Flüchtlinge aufmerksam machen.“ Eine Reaktion aus der Politik auf die öffentliche Aktion habe es bislang nicht gegeben, sagt Kusserow. Denkbar sei, Demos zu verschiedenen Themenschwerpunkten zu veranstalten.
Dublin IV sei nur eins von vielen Problemen der aktuellen Flüchtlingspolitik in Europa.
Potsdam-Konvoi entstand im April 2016 als Reaktion auf die Situation der Menschen nach Auflösung des Flüchtlingslagers Idomeni in Nordgriechenland. Mehrmals reisten Potsdamer Ehrenamtler – hauptsächlich Abiturienten und Studenten – nach Griechenland, um vor Ort zu helfen, Spenden zu verteilen und bei ihrer Rückkehr auf die Notlage der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. „Besonders schwierig ist die Situation für Schwangere, Mütter und Babys“, schildern die Potsdamer Helfer ihre Eindrücke.

„Liebe im Karton“
Unter dem Motto „Liebe im Karton“ hatte die Initiative im Dezember zu einer Spendesammlung aufgerufen. Insgesamt 1150 Weihnachtspäckchen wurden von Potsdamern gepackt, um die noch immer in Camps in Nordgriechenland festsitzenden Asylsuchenden zu unterstützen. An der Aktion beteiligten sich neben vielen Familien auch drei Schulen, zwei Kitas, die Fachhochschule Potsdam, das Kino Thalia, das Geburtshaus „Apfelbaum“ , der Treffpunkt „Freizeit“ und Einzelhändler. Um das Organisatorische hatten sich 250 Ehrenamtliche gekümmert. Neben den Weihnachtspäckchen wurden 300 Umzugskartons mit Winterkleidung per Lkw auf die Reise nach Griechenland geschickt.
Von Marion Kaufmann

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