2016-05-26 MAZ Potsdamer wollen in Idomeni helfen

Potsdamer wollen in Idomeni helfen

„Euroas Schade“- so wurde das Flüchtlingslager Idomeni in Griechenland genannt. Am Dienstag begannen die griechischen Behörden mit der Räumung des Lagers. Eine Gruppe von neun Potsdamer will sich trotzdem dorthin auf den Weg machen, um den Flüchtlingen im Grenzgebiet zu helfen.

Potsdam. Das Flüchtlingslager Idomeni in Griechenland, seit Monaten Synonym für Elend mitten in Europa, wird seit Dienstag geräumt. Eine Gruppe von neun Potsdamern will sich trotzdem auf dem Weg an die Grenze zu Mazedonien machen und den Flüchtlingen helfen. Begleitet wird die Gruppe „Potsdam Konvoi“ auch von einem angehenden Mediziner. Kennengelernt haben sich die Helfer in der Außenstelle der Brandenburger Erstaufnahme für Flüchtlinge in Potsdam, erzählt Erziehungswissenschaftlerin Franziska Kusserow (34). Gemeinsam mit ihren acht Mitstreitern will sie am 30. Mai nach Idomeni reisen und sich zwei Wochen lang selbst ein Bild von der Lage im Grenzgebiet machen. „Wir sind fest entschlossen, nach Nordgriechenland zu reisen“, sagte Kusserow am Mittwoch der MAZ. Es würden trotz der Räumung weiter Freiwillige gebraucht, die die Flüchtlinge unterstützen.

Breite Unterstützung aus der Politik
Entstanden ist die Potsdamer Initiative, nachdem in der Erstaufnahmestelle in der Landeshauptstadt nicht mehr viel zu tun war. Inzwischen sind kaum noch Flüchtlinge dort untergebracht, die Kleiderkammer aus Spenden ist aber gut gefüllt. Die Idee: Die Spenden dorthin bringen, wo sie noch gebraucht werden. Nach Idomeni. Nicht nur Sach- sondern auch Geldspenden wollen die Helfer nach Griechenland bringen. Bei der letzten Anti-Pogida-Demo des Bündnisses „Potsdam bekennt Farbe“ hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) um Spenden für die Gruppe gebeten. Auch die Brandenburger Europaabgeordnete Ska Keller (Grüne) und die Potsdamer Landtagsabgeordnete Klara Geywitz (SPD) unterstützten das Hilfsprojekt. Bislang konnte die Gruppe 2000 Euro an Spenden sammeln.
Zwischen Anfang 20 und Anfang 50 seien die Helfer, erzählt Franziska Kusserow. „Die meisten nehmen Urlaub für die Zeit, andere wurden vom Arbeitgeber freigestellt“, sagt sie. Unterkommen wollen die Potsdamer in einem Hotel. Regelmäßige Helfertreffen mit anderen Organisationen vor Ort seien schon fest eingeplant. „Die Lage dort ist nicht so, wie sie von den Behörden dargestellt wird“, ist die Potsdamerin überzeugt. Friedliche Räumung, keine Zwischenfälle? Die Gruppe möchte sich selbst davon überzeugen, wie es den Menschen dort geht.
Informationen und Spendenkonto unter www.potsdam-konvoi.de
Von Marion Kaufman

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