2015-10-13 PNN Freiland sorgt für Irritationen

Freiland sorgt für Irritationen

So sehen beispielsweise Leichtbauhallen des Herstellers Losberger GmbH aus. Foto: Promo

Die Stadt Potsdam sucht neue Räume für die Unterbringung von Flüchtlingen, Leichtbauhallen sollen aufgestellt werden. Das linksalternative Freiland hat eine Bürgerversammlung zur Unterbringung von Flüchtlingen nun abgesagt. Außerdem haben auch Anwohner in Babelsberg Bedenken gegen zwei Leichtbauhallen.

Potsdam - Das Nein des Freiland-Kulturzentrums zu einer dort geplanten Bürgerversammlung zur Unterbringung von Flüchtlingen sorgt für Irritationen. „Wir bedauern das, dies wäre der beste Standort gewesen“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Montag auf Anfrage. Linke-Kreischef Sascha Krämer sagte, er hoffe auf ein Umdenken im sogenannten Plenum des linksalternativen, mit öffentlichen Gelder geförderten Hauses in der Friedrich-Engels-Straße. Das Plenum entscheidet basisdemokratisch über das Agieren von Freiland. „Mit der Absage können sich Anwohner auch nicht das hervorragende Engagement der Menschen vor Ort anschauen“, kritisierte Krämer.

Potsdam muss nun nach neuen Räumen suchen
Die Stadt muss nun – parallel zu den Anstrengungen durch die Flüchtlingskrise – nach neuen Räumen suchen. Stadtsprecher Brunzlow bestätigte, dass für die Bürgerversammlung im Freiland bereits hunderte Einladungen an Anwohner verteilt wurden. Grundlage dafür sei eine lose, schriftlich nicht fixierte Zusage aus dem Freiland gewesen. Wie berichtet hatte sich das sogenannte Plenum dann aber doch anders entschieden, speziell der im Freiland als Veranstalter auftretende Spartacus-Verein soll gegen die Versammlung gestimmt haben – stattdessen wurde ein möglichst neutraler Ort oder eine der zwei dort geplanten Leichtbauhallen für die Versammlung vorgeschlagen.

Wie berichtet hatte es zwischen der Stadt und Freiland schon Streit um die Aufstellung der Hallen gegeben. Das besagte Plenum hatte diese zunächst abgelehnt. Eine Unterbringung von Geflüchteten am Freiland sei nur denkbar, wenn den Menschen ein Mindestmaß an Lebensstandard gewährt werde und der weitere Betrieb des Kulturzentrums möglich sei, hieß es zur Begründung. Das Rathaus war aber hart geblieben – man müsse angesichts des Winters auf solche Notunterkünfte ausweichen, hieß es. CDU-Fraktionschef Matthias Finken sagte, er nehme das Agieren von Freiland mit Verwunderung zur Kenntnis: „Ich kann zwar den Frust verstehen, aber es gibt leider keine Alternative. Sonst müssten Zelte und Turnhallen als Unterkunft dienen.“

Anwohner wollen keine Flüchtlingsunterkunft am Sportplatz Sandscholle in Babelsberg
Unterdessen gibt es bei Anwohnern Bedenken gegen die geplante Unterbringung von Flüchtlingen am Sportplatz Sandscholle in Babelsberg. Dort sollen auf einem umzäunten Parkplatz zwei Leichtbauhallen für insgesamt 96 Flüchtlinge aufgestellt werden. Mehrere Anwohner haben sich mit einer Unterschriftenliste bei der Stadtverwaltung gemeldet. Sie fürchten unter anderem, dass die Arbeit der Sportvereine leiden könnte. Zugleich monieren sie eine mangelhafte Informationspolitik, Anwohner seien nicht einbezogen worden. Stadtsprecher Brunzlow verwies unter anderem auf eine Bürgerversammlung am 26. Oktober.

Zugleich kündigte er an, dass für wegfallende Parkplätze einige Ersatzflächen zur Verfügung gestellt werden. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte bereits mehrfach erklärt, er werbe um Verständnis, dass wegen der Notwendigkeit, kurzfristig Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, nicht in der sonst üblichen Weise Informationen an die Öffentlichkeit gegeben werden können.
Von Henri Kramer

http://www.pnn.de/potsdam/1014404/
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