2015-04-01 PNN Experte für Proust und Ostdeutschland Jochen Schmidt zu Gast in der „PotShow“

Experte für Proust und Ostdeutschland Jochen Schmidt zu Gast in der „PotShow“

Foto: promo

Was für klangvolle Namen es doch in der Literatur gibt: Brentano. Morgenstern. Enzensberger. Durs Grünbein! Man mag meinen, dass manche ihre lyrische Kraft allein aus dem Klang ihrer Rufnamen gezogen haben. Vielleicht hat es der Berliner Schriftsteller Jochen Schmidt, der am heutigen Mittwoch zu Gast in der „PotShow“ im Spartacus ist, da ein wenig schwerer. 2007 war Schmidt mit seiner Lesereihe „Schmidt liest Proust“ bereits in der Potsdamer Waschbar zu Gast. Die Idee dahinter: Ein Dreivierteljahr lang las er jeden Tag 20 Seiten des immerhin fast 4000 Seiten starken Proust-Wälzers „Suche nach der verlorenen Zeit“ und veröffentlichte dazu einen Blog-Beitrag. Herausgekommen ist irgendetwas zwischen Lektürebericht und persönlichem Tagebuch sowie ein Buch, das ihn über Nacht zu einem Proust-Experten machte. Klingt nach harter, literarischer Kost? Von wegen: Schmidt ist nämlich nicht nur für Proust bekannt, sondern auch einer der Mitbegründer der Berliner Lesebühne Chaussee der Enthusiasten, außerdem treibt er sich für seinen Blog in der Weltgeschichte herum. Rumänien hat er gerade hinter sich, momentan ist er in Ostdeutschland. Seine letzten Lebenszeichen kamen aus dem thüringischen Probstzella, wo er auf den Spuren des Ingenieurs Franz Itting das „Haus des Volkes“ besuchte, und aus Görlitz, wo westdeutsche Rentner ihren Lebensabend verbringen („Pensionopolis hieß die Stadt aber schon unter den Preußen“). Das überrascht nicht weiter, findet sich doch sein Sujet seit jeher in der Prä- und Postwendezeit, in der so wunderbar pittoresker Stillstand herrschte. Heute Abend wird er seine Forschungsreise unterbrechen, um ab 19 Uhr im Spartacus zu lesen. Der Eintritt kostet 5 Euro. old

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