2015-03-20 MAZ Künstler stellen Tribut-CD für Gundermann vor

Hommage an den singenden Baggerfahrer
Gerhard Gundermann war einer der eigenwilligsten Musiker, die aus der späten DDR hervorgegangen sind. In Gedenken an den 1998 verstorbenen Sänger haben alte Weggefährten und neue Sympathisanten zwei CDs eingespielt. Vorgestellt wird das Doppelalbum am Freitag im „Spartacus“ in Potsdam.
Nein, stromlinienförmig war er nie. Gerhard Gundermann hatte seine eigenen Vorstellungen, und als Musiker und Mensch war er bereit, die Konsequenzen zu tragen. Das hat dem Liedermacher in der späten DDR und nach der Wende Gegenwind, aber auch Sympathien eingebracht. 17 Jahre nach dem viel zu frühen Tod des Barden aus der Lausitz, der nach seinem musikalischen Durchbruch weiter als Baggerführer im Tagebau gearbeitet hatte, ist sein Werk nicht vergessen.

Alte Weggefährten und neue Sympathisanten wie Konstantin Wecker oder Die Seilschaft haben sich im vergangenen Jahr zusammengetan, um eine Tribut-CD unter dem Titel „Gundis Lieder – Gundis Themen“ einzuspielen. Die Silberlinge sind inzwischen gepresst, Freitagabend werden sie im Spartacus in Potsdam vorgestellt. Hannes Kreuziger hat sich zu dem Record-Release-Konzert angekündigt, Krogmann wollen ebenso kommen wie die Steinlandpiraten, Ruben Wittchow, Thoral Rittel und Rudy. Komplettiert wird das Line-Up durch Carmen Orlet & Hugo Dietrich. Es sind vor allem die Potsdamer Lokalgrößen, die auf der CD mitgewirkt haben, die sich ab 20 Uhr ein Stelldichein geben.

Konstantin Wecker bei der Einspielung von Gundermanns Song „Gras“.
Konstantin Wecker bei der Einspielung von Gundermanns Song „Gras“.

Quelle: Johanna Bergmann
Insgesamt haben sich 14 Bands und Solo-Künstler der Lieder von Gundermann angenommen. Auf einer zweiten CD bieten sie jeweils einen eigenen Song dar, der thematisch zum Werk des Sängers passt. Vorerst wird das Doppelalbum, das mit einem ausführlichen Booklet zum Hintergrund des Projekts versehen ist, nicht im Handel erhältlich sein. Die tausend produzierten Exemplare gehen an Bildungseinrichtungen und Bibliotheken im ganzen Land. Die Initiatoren hoffen, durch eine „Crowd­funding“-Kampagne 5000 Euro zusammenzubekommen, um weitere tausend Doppel-CDs produzieren zu lassen. Diese sollen dann kostenlos verteilt werden. „Wir wollen damit kein Geld verdienen“, sagt Achim Trautvetter, der das Projekt begleitet hat. Auch die Bands, die im Spartacus spielen, wollen ihre Gagen spenden.

Die Idee zu der Hommage an Gundermann hatte Pierre Wilhelm aus Plessa (Landkreis Elbe-Elster) im vergangenen Jahr. Aufgenommen wurde das Gros der Stücke in Babelsberg im Studio von Jörg Zinke. Über die Aufnahmen ist ein 15-minütiger Dokumentarfilm entstanden. Den Streifen von Matt Sweetwood gibt es am Freitagabend ebenfalls zu sehen.

Da sich nicht alle beteiligten Künstler so kurzfristig in die Landeshauptstadt zu der Record-Release-Party lotsen ließen, soll es an einem Sonntag im September noch einmal ein „richtiges“ kleines Gundermann-Festival geben, wie Achim Trautvetter erklärt. Die Seilschaft hat ihr Kommen schon angekündigt. Wenn alles gut geht, sind dann unter anderem auch Stoppok und Konstantin Wecker bei der Freiluftveranstaltung mit von der Partie.

Von Mischa Karth