2013-09-24 PNN Warten auf die nächste Bombe

Warten auf die nächste Bombe

Der Sperrkreis umfasst auch den Potsdamer Hauptbahnhof. Grafik: PNN

Bombe entschärft, Granate gesprengt, alles vorbei? Von wegen! Alle Entwicklungen zur Bombenentschärfung lesen Sie hier.

15.00 Uhr: In diesem Sinne verabschieden wir uns für heute mit dem Bomben-Ticker - bis zum nächsten Mal!

14.25 Uhr: Wir warten jetzt hier schon auf die nächste Bombe: Sprengmeister Mike Schwitzke sagte nach der Entschärfung, er könne nicht ausschließen, dass schon in der kommenden Woche ein weiterer Sprengsatz gefunden werde. Normalerweise werden bei den systematischen Suche nach möglichen Weltkriegsbomben Luftbilder verwendet. Darauf lassen sich aber Hinweise auf Sprengkörper in Flüssen nicht erkennen. Aktuell suchen Taucher deshalb die Nuthe ab.

14.07 Uhr: Heute ist in Potsdam alles gut gegangen. Trotzdem ist jede Bombenentschärfung eine heikle Sache. So verwüstete etwa die kontrollierte Sprengung einer Weltkriegsbombe im September 2012 Teile der Fußgängerzone von Viersen (Nordrhein-Westfalen). Im August 2012 wurde nach erfolglosen Entschärfungsversuchen ein 250 Kilogramm schwerer Blindgänger im Zentrum von München kontrolliert gesprengt. Bei der Detonation entsteht ein Millionenschaden. Als Dämmmaterial benutztes Stroh fliegt umher und löst Brände aus.

14.00 Uhr: Hier gehts gleich weiter mit einer kurzen Einschätzung von Sprengmeister Mike Schwitzke.

13.38 Uhr: Der Sperrkreis ist aufgehoben.

13.31 Uhr: Und Rumms! Die Granate ist gesprengt!

13.23 Uhr: Die Bombe ist seit knapp 20 Minuten unschädlich. Noch immer warten wir auf die Granate. Einige Feuerwehrleute haben sich auf dem Balkon der Wache versammelt. Von dort aus kann man den Fundort auf der anderen Havelseite sehen.

13.21 Uhr: Wer sich fragt, wann es die nächste Entschärfung gibt: Das gesamte Potsdamer Stadtgebiet wird systematisch mit Luftbildvorlagen der Alliierten nach Weltkriegsmunition abgesucht. Potsdam war in den letzten Wirren des Zweiten Weltkriegs Ziel alliierter Luftangriffe. Am 14. und 15. April 1945 sind 1700 Tonnen Bombenlast über der Stadt abgeworfen worden. Knapp 1600 Menschen haben bei den Angriffen ihr Leben verloren. Fast die komplette Potsdamer Innenstadt ist bei den Luftangriffen zerstört worden.

13.16 Uhr: Erste Zwischenbilanz zu den erwarteten Staus auf Potsdams Straßen: Der Verkehr kam zwar streckenweise zum Erliegen. Es sei aber nicht zu einem Chaos gekommen, sagte die städtische Sicherheitsbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger.

13.08 Uhr: Die Bombe ist entschärft. Jetzt geht es weiter mit der Granate. Bleibt dran!

12.48 Uhr: In der FH-Mensa am Alten Markt sitzt eine Mutter mit zwei Schulkindern beim Mittagessen. Auch die Schulen im Sperrkreis haben heute geschlossen.

12.44 Uhr: Schlechtes Wetter für die vielen Helfer auf den Straßen - der Sprühregen wird nun stärker. Und bis 15 Uhr rechnen Meteorologen noch weiter mit leichtem Regen.

12.43 Uhr: Das große Warten: Hunderte Helfer können sich bei der Feuerwehr mit Erbsensuppe stärken.

12.38 Uhr: Die Entschärfung kann sich noch hinziehen: Sprengmeister Schwitzke muss mit seinen Leuten die Bombe erstmal aus dem Wasser bergen. Erst dann kann er untersuchen, welche Zünder an der Bombe sind - mechanische oder Aufschlagszünder. US-amerikanische Bomben haben meist zwei Zünder. Die müssen dann entschärft werden. Anschließend wird die Granate im Nuthe-Wäldchen gesprengt - die Detonation wird vermutlich weithin zu hören sein.

12.25 Uhr: In der Einsatzzentrale gibt sich Jann Jakobs zuversichtlich: „Wir sind noch im Zeitplan“. Während bei früheren Entschärfungen meist nur Ordnungsdezernetin Elona Müller-Preinesberger dabei war, ist diesmal der Oberbürgermeister selbst dabei.

12.22 Uhr: Übrigens: Der Waschmaschinen-Kunde hat die Tür erst geöfnet, als der Schlüsseldienst samt Polizei davorstand.

12.10 Uhr: Um genau 12.05 Uhr hat die Entschärfung begonnen.

12.09 Uhr: Der Sperrkeris steht!

12.06 Uhr: Die Lange Brücke ist bereits gesperrt, der Bahnverkehr unterbrochen. Auf der Humboldtbrücke ist erstaunlicherweise trotzdem alles ruhig. Auch hier: Kein Stau!

12.03 Uhr: Schon wieder gibt es eine Verzögerung: Ein Waschmaschinen-Lieferant ist im Sperrkreis erschienen. Sein Kunde wohnt im Zentrum Ost und damit im Sperrkreis - und war dort laut Lieferant auch eben noch telefonisch erreichbar. Jetzt wird die Adresse geprüft. „Solange es Hinweise gibt, dass sich noch Menschen im Sperrkreis befinden, können wir ihn nicht freigeben“, sagt Stadtsprecher Jan Brunzlow.

11.55 Uhr: Das Medieninteresse an dieser Entschärfung ist ungewöhnlich groß: Laut Stadtprecher Markus Klier haben sich rund 20 Journalisten angemeldet. „Das sind etwa doppelt so viele wie bei früheren Entschärfungen.“

11.52 Uhr: Auch alle rund 700 Einsatzkräfte müssen warten. Wie lange die Entschärfung selbst dauern wird, ist völlig offen. Jann Jakobs hatte kurz nach halb acht Uhr bei seiner Ansprache auf dem Feuerwehrhof noch gute Laune verbreiten wollen: „Nach Lage der Dinge müssen wir heute alle nicht mehr an unseren Schreibtisch zurückkehren.“

11.51 Uhr: Sprengmeister Mike Schwitzke kann noch nichts tun: Die Einsatzleitung in der dritten Etage der Feuerwehr in der Holzmarktstraße wartet noch immer auf die Freigabe des Sperrkreises.

11.42 Uhr: Große Überraschung für alle Autofahrer: Die Berliner Straße ist, anders als erwartet, komplett frei. Kein Stau, nirgends. Anders als sonst gibt es heute auch jede Menge Parkplätze in den Tiefgaragen der Innenstadt.

11.37 Uhr: Einer der Helfer im Freiland ist der Künstler Little Joe, 42, aus Potsdam. Er ist seit kurz vor sieben Uhr hier, kocht Tee und empfängt die Leute. „Ich bin eher ein Macher als ein Quatscher.“

11.33 Uhr: Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger, die bei den Evakuierten unterwegs ist, muss auch schon mal Händchen halten: Eine ältere Dame im Freiland erinnert sich an den Krieg und die Bombardierung in Saalfeld: „Ich war damals neun Jahre alt, ich wollte jemandem helfen, konnte aber nicht mehr“, sagt sie und kämpft mit den Tränen.

11.23 Uhr: Im Jugendkulturzentrum Freiland spielt Stefan Kahlau für etwa 30 ältere Evakuierte Klavier. Auf einer großen Leinwand läuft Fernsehprogramm, in der Küche werden Brötchen mit Marmelade, Käse und Schmalz geschmiert. Die Helfer, sagt Freiland-Chef Dirk Harder, fanden sich über Facebook zusammen. Insgesamt haben sich 20 Freiwillige gemeldet.

11.21 Uhr: Für das DSG-Pflegeheim am Potsdamer Hauptbahnhof ist es die erste Evakuierung: 123 Bewohner mussten dort abgeholt werden. „Wir haben uns gut vorbereitet, Frühstück gab es heute schon um sechs Uhr“, sagt Leiterin Jaqueline Schröter. 18 Bewohner machen heute einen Ausflug nach Klaistow, 80 kommen in ein Heim in Babelsberg. Alle anderen wurden von ihren Familienmitgliedern abgeholt. "Die Bewohnern waren teilweise sehr beunruhigt, die Evakuierung weckt bei vielen, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben, schlimme Erinnerungen.

11.18 Uhr: Die Evakuierung verzögert sich, weil sich eine gehörlose Frau nahe des Hauptbahnhofes zu erkennen gegeben hat. Sie wird aktuell aus dem Sperrgebiet gebracht. Ansnsten sind die Evaluierungstrupps inzwischen durch.

11.16 Uhr: Wer sich für die Zahlen interessiert: Das ist an diesem Dienstag die 132. Bombenentschärfung in Potsdam seit 1990.

11.15 Uhr: Laut Stadtsprecher Markus Klier ist Potsdam besonders stark mit Bomben belastet. Brandenburgweit liegt die Landeshauptstadt damit auf Platz zwei nach Oranienburg.

11.12 Uhr: Die Schinkelhalle - eines von fünf Aufenthaltsquartieren - ist mit 220 Leuten fast voll.

11.10 Uhr: Inzwischen wurden rund 390 Menschen von zuhause abgeholt, außerdem waren Evakuierungsbusse im Einsatz.

11.07 Uhr: Noch immer steht der Sperrkreis nicht. Rund 700 Helfer sind im Einsatz, davon 400 Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Dazu kommen je 60 Bundes- und Landespolizisten. Dazu kommen 157 Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Fahrdienste.

10.45. Uhr: Von Babelsberg aus fahren die Trams der Linien 94 und 99 in Richtung Innenstadt. Die 94 kommt erstmal mit zehn Minuten Verspätung und ist dann natürlich rappelvoll. Die Leute nehmen es aber gelassen. „Dass der Hauptbahnhof gesperrt war is och schon wieder drei Jahre her“, sagt eine Frau.

10.35 Uhr: Die S1 in Richtung Potsdam fährt nur im 20-Minutentakt nach Babelsberg. Angekündigt war jedoch ein 10-Minuten-Takt.

10.19 Uhr: Noch steht der Sperrkreis nicht, in zwei von sieben Bezirken sind noch Trupps der Stadtverwaltung unterwegs, um sicher zustellen, dass alle Menschen ihre Wohnungen verlassen haben.
Der pnn.de Liveticker wird betreut von Ariane Lemme. Als Reporter sind für uns Jana Haase und Holger Catenhusen vor Ort.

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