2013-08-13 MAZ Ein "Freiland" für Potsdam-West

Ein „Freiland“ für Potsdam-West

Erin (12), Vanessa (11) und Julian (12, v.l.n.r.) aus der Klasse 7c der Leonardo-da-Vinci-Oberschule waren am Dienstag mit originellen Fahrrädern des Werkhauses Potsdam auf der „Platte“ unterwegs.
Quelle: Bernd Gartenschläger

Das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West und die Schlösserstiftung verhandeln über eine Nutzung der früheren Ausflugsgaststätte Charlottenhof an der Geschwister-Scholl-Straße34 als Künstler- und Stadtteilbegegnungszentrum.

Potsdam-west. In einem Schreiben an die Potsdamer Landtagsabgeordnete Klara Geywitz (SPD) teilte die Stiftung bereits vor einigen Wochen mit, „dass wir dem Vorhaben positiv gegenüberstehen“. Stiftungssprecher Ulrich Henze bestätigte das gestern auf MAZ-Anfrage. Das Stadtteilnetzwerk sieht nach Angaben von Geschäftsführer Daniel Zeller die Chance, das Grundstück auf eine ähnliche Weise wie das „Freiland“-Jugendkulturzentrum in der Friedrich-Engels-Straße22 zu entwickeln. „Freiland“ wurde in den vergangenen Jahren mit städtischer Förderung und einer hohen Eigenleistung der Nutzer auf dem früheren Firmengelände des städtischen Wasserbetriebes errichtet. 2012 sollen rund 60000 Nutzer auf das Gelände gekommen sein.

Die in unmittelbarer Nähe eines Zugangs zum Park Sanssouci errichtete Gaststätte Charlottenhof wurde 1970 eröffnet. Markant ist der rund 300 Quadratmeter große verglaste Restaurantsaal zur Straße, dessen Dach von einer Seilkonstruktion an vier außen platzierten Stützen getragen wird. Gemeinsam mit dem Gebäude zum Park für Küchen und Serviceräume hat der Komplex eine nutzbare Fläche von rund 1000 Quadratmetern. Der Saal steht seit rund zehn Jahren leer, ein Teil des Grundstücks wurde noch einige Zeit von einer Trattoria genutzt. Einen ersten Hinweis auf eine geänderte Situation gab es im Juli in einer Mitteilung der Stadt zur Prüfung einer Anzahl von Grundstücken als Unterkunft für Asylsuchende. Zum Restaurant Charlottenhof hieß es dort: „Ablehnung durch den Eigentümer: Grundstück und Objekt sollen weiterhin ausschließlich als Gaststätte und Veranstaltungsort verwendet werden“ (MAZ berichtete).

Vom Stadtteilnetzwerk erwartet die Schlösserstiftung ein tragfähiges Konzept, sowie die finanzielle Absicherung der Sanierung des Gebäudes und des anschließenden Betriebs: „Der Verein wird hier auf öffentliche Mittel und Spenden angewiesen sein.“

Laut Zeller ist das Stadtteilnetzwerk zunächst gemeinsam mit einem Architekten dabei, die baulichen Gegebenheiten zu prüfen, um dann ein inhaltliches Konzept zu entwickeln. Mit dem Charlottenhof böte sich nicht zuletzt eine Alternative für die Nutzer des vom Stadtteilnetzwerk initiierten Künstler- und Begegnungszentrums „Scholle 51“, die das Haus nach einem Eigentümerwechsel mittelfristig räumen müssen (MAZ berichtete). Eine erste Suche der Stadt nach einem Ausweichquartier blieb erfolglos
Von Volker Oelschläger

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