2008-11-11 PNN - Polizei verteidigt Party-Einsatz Sprecherin: Weitere Straftaten verhindert

Polizei verteidigt Party-Einsatz Sprecherin: Weitere Straftaten verhindert

Einen Tag nach dem heftig kritisierten Polizeieinsatz an der geschlossenen Skaterhalle in der Kurfürstenstraße hat sich die angegriffene Behörde gestern verteidigt. „Wenn die vor Ort Angetroffenen sich kooperativer verhalten hätten, wäre ein weiterer Einsatz nicht notwendig gewesen“, sagte gestern Angelika Christen, Sprecherin der Polizei. Zudem beklagten sich gestern Anwohner über den langen nächtlichen Lärm nahe eines Altenheims.

Nach der Jugendkultur-Demo am Samstag war die Skaterhalle in der Nacht für eine einmalige Tanz-Party besetzt worden, zu der circa 250 Menschen kamen. Wegen Ruhestörung rückte die Polizei mit einer Berliner Hundertschaft an. Daraufhin wurde die Party laut Zeugen gegen 5 Uhr beendet. In der Folge sollen die Polizisten dennoch begonnen haben, abziehende Gäste zu beleidigen und zu schlagen. Den PNN sind Fälle bekannt, wonach junge Gäste blutend nach Hause kamen. Es liegen aber laut Polizei noch keine Anzeigen wegen Körperverletzungen oder Beleidigung vor. Anwesende Potsdamer Polizisten sollen jedoch über das brutale Vorgehen ihrer Berliner Kollegen „entsetzt“ gewesen sein, hieß es aus Polizeikreisen. Von offizieller Stelle wurde dagegen gestern auf die Schuld der Party-Teilnehmer verwiesen. So sei zunächst von Potsdamer Beamten versucht worden, den Lärm zu unterbinden – erfolglos. „Da die teilweise alkoholisierten Jugendlichen zunehmend aggressiver und beleidigend gegen die Polizisten auftraten, wurden weitere Kräfte angefordert“, so Christen. Als die Gäste später nach Platzverweisen die Halle verließen, seien sie begleitet worden, um mögliche Straftaten zu verhindern. Dabei seien Beamten gegen 6 Uhr in der Kurfürstenstraße von Vermummten beschimpft worden, dazu habe die Gruppe Baustellenzäune auf die Straße gestellt. Ein anderer Gast habe in der Behlertstraße gegen ein Polizeiauto getreten. Ein 25- und ein 28-jähriger Potsdamer sowie ein 30 Jahre alter Mann aus Rheinland-Pfalz seien wegen Widerstand und Beleidigung vorläufig in Gewahrsam genommen worden. „Durch den Einsatz konnten nachfolgende Straftaten verhindert werden“, antwortete Christen auf die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

Unterdessen hat die Partei Die Linke einen Bericht über den Einsatz für den nächsten Hauptausschuss am 26. November gefordert. „Wir möchten sachliche Aufklärung“, sagte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. H. Kramer

Quelle: PNN vom 11.11.2008