2008-11-08 inforiot - 1400 für Freiräume in Potsdam

1400 für Freiräume in Potsdam (Brandenburg)

Rund 1400 Menschen haben am Samstag (8. November 2008) in Potsdam unter dem Motto “Freiräume statt Schlossträume!” für den Erhalt und Ausbau linker Freiräume und alternativer Kultur in der Stadt demonstriert. Vom Hauptbahnhof aus zogen die DemonstrantInnen in einem weiten Bogen durch die Innenstadt bis zum Platz der Einheit. Zwischenstopps gab es unter anderem am ehemaligen Standort der Garnisonkirche.
Hintergrund der Aktion ist die Schließung des Alternativklubs Spartacus vor einigen Monaten, die aktuelle Bedrohung des Projekthauses “Archiv” sowie die gerade erfolgte Besetzung des “La Datscha”, eines an der Havel gelegenen Gebäudes. Statt der voranschreitenden Kommerzialisierung Potsdams, den Plänen zum Aufbau des Stadtschlosses und der Garnisonkirche, den steigenden Mietpreisen sollte der Ausbau und die Verteidigung alternativer Kultur “jenseits kapitalistischer Verwertungslogik” vorangetrieben werden - so der Tenor der DemonstrantInnen. “Während die Baugrube für die neue Mitte Potsdams, das Stadtschloss, ausgehoben wird, musste das Spartacus im Zentrum der Stadt schließen”, hieß es im Aufruf. An der besagten Baugrube hielten zur Freude der DemoteilnehmerInnen drei als Clowns Verkleidete Schilder mit den Worten “Wünsch dir was” in die Höhe - und wurden dann von der Polizei vertrieben.

Von Punks, Antifas, Fußballfans von Babelsberg 03 über eine Trommelgruppe und einigen VertreterInnen der Partei Die Linke reichte das Spektrum der Demo-TeilnehmerInnen - ein Querschnitt durch die Subkulturen und linken Politströmungen in Potsdam.

Die Demo wurde von für Potsdamer Verhältnisse zahlenmäßig schwachen Polizeikräften begleitet. Es kam zu keinen größeren Zwischenfällen.

Eine gute Nachricht wurde in einem Redebeitrag des Hausprojektes “Uhland 24” verkündet: Die BewohnerInnen kauften erst kürzlich das Gebäude, und sind nicht länger von einer Räumung bedroht.

Quelle: Inforiot vom 08.11.2008