2008-10-15 MAZ - Podien zur Krise der Soziokultur

POLITIK: Hauptausschuss und Salongespräch
Podien zur Krise der Soziokultur

Die politische Debatte über die Zukunft der Jugend- und Soziokultur gewinnt wieder an Fahrt. Heute endet die Einsendefrist des Interessenbekundungsverfahrens, das von der Stadt auf der Suche nach neuen Betreibern und Konzepten für die insolventen Jugendkulturhäuser Waschhaus und Lindenpark ausgeschrieben wurde. Erste Ergebnisse könnten heute Abend im Hauptausschuss bekannt geben werden, der öffentlich tagt. Weitere Tagesordnungspunkte im Hauptausschuss betreffen die Suche nach Alternativvarianten für den geschlossenen Spartacus-Klub und die Sicherung des alternativen Jugendkulturzentrums Archiv in der Leipziger Straße. Der Hauptausschuss beginnt um 17 Uhr.

Wenig später, um 19.30 Uhr, beginnt eine vom Salon e.V. initiierte Debatte zu Visionen für den Kulturstandort Schiffbauergasse in der Villa Kellermann. Im Podium sitzen Katja Dietrich-Kröck, Waschhaus, Heike Neumann, Hans-Otto-Theater, Sven Till, Fabrik, und Jens-Uwe Sprengel, T-Werk. Vertreter der Verwaltung sind der Einladung in diese Runde laut Kulturdezernentin Gabriele Fischer nicht gefolgt, weil sie im Hauptausschuss anwesend sein müssen. Fischer stellte aber gestern auf MAZ-Anfrage in Aussicht, dass es demnächst eine zweite Salon-Runde zur Schiffbauergasse, dann auch mit Mitarbeitern der Verwaltung, geben werde.

Im Kulturhaus Am Alten Markt wird es am morgigen Donnerstag um 18 Uhr eine öffentliche Auftaktveranstaltung zu Runden Tischen zur Soziokultur geben, die im kommenden halben Jahr laut Ankündigung der Stadt „Handlungsgrundlagen für Sozio- und Jugendkultur in der Landeshaupstadt“ erarbeiten sollen.

Die politische Debatte zur Zukunft der Soziokultur insbesondere in der Schiffbauergasse war seit der Eröffnung des Zentrums für Kunst und Soziokultur im September verhaltener geführt geworden. Letzte Meldungen betrafen das Erstaunen von Gästen, als das Kulturareal zur Langen Kulturnacht trotz voller Häuser verlassen wirkte. Flankierend kam ein Stadtverordnetenbeschluss, nach dem die Stadt dass überfällige Betriebs- und Marketingkonzept für die Schiffbauergasse erst liefern muss, wenn jede Kultureinrichtung für sich ein adäquates Papier vorgelegt hat.

Hauptausschuss, heute ab 17 Uhr im Stadthaus, Raum 280a; Salon-Gespräch in der Villa Kellermann, Mangerstraße 34-36, heute ab 19.30 Uhr. (Von Volker Oelschläger)

Quelle: MAZ vom 15.10.2008