2008-09-18 MAZ - Brauerei

Volker Oelschläger über Freiräume, um deren Erhaltung gekämpft werden muss
Brauerei

Im freien Wettbewerb mit der Grundstücksnutzung für Wohnen und Gewerbe werden Jugend und Kultur immer das Nachsehen haben. Mit einem tränenden Auge kann man deshalb zwar zur Kenntnis nehmen, dass die Chancen einer Nutzung der alten Brauerei als Künstlerzentrum schlecht stehen, als Jugendfreizeitausrichtung definitiv ausgeschlossen sind. Unfug wäre es, zu hadern, wenn die düstere Ecke, die sich über all die Jahre nicht als Freiraum für Kunst und Jugend erschließen ließ, nun endlich sinnvoll hergerichtet wird. Die alte Brauerei, die so plötzlich als gemeinnützliche Raumreserve nahe der Innenstadt in die öffentliche Debatte geriet, wie sie wohl wieder verschwinden wird daraus, ist trotzdem ein Lehrstück. Sie ist ein zusätzlicher Beweis für die Notwendigkeit, die Räume zu halten, die bereits erschlossen sind. Vielleicht gäbe es den Spartacus-Klub in der Schlossstraße noch, hätte die Stadt sich rechtzeitig entschlossen, dort mit einer Förderung einzusteigen, die für die Herrichtung eines Domizils an anderer Stelle wohl auch aufgebracht wird. Die wichtigste Botschaft aber geht in Richtung des Zentrums für Kunst und Soziokultur, das heute fertiggestellt wird. Jeder Passant des Areals wird bestätigen, dass es dort reichlich Reserven für belebende Betätigung gibt.

Quelle: MAZ vom 18.09.2008