2008-09-18 MAZ - Brauerei am Brauhausberg verkauft Ausbau für Wohnen und Gewerbe geplant/Künstler hoffen auf Ateliers/Kein Platz für Jugendklub

IMMOBILIEN: Brauerei am Brauhausberg verkauft
Ausbau für Wohnen und Gewerbe geplant/Künstler hoffen auf Ateliers/Kein Platz für Jugendklub

POTSDAM / TELTOWER VORSTADT - Die Radeberger-Gruppe hat die alte Brauerei am Leipziger Dreieck an die Potsdamer Vistas Real Estate GmbH verkauft. Das bestätigte deren Mitarbeiter Matthias Rauer gestern auf MAZ-Anfrage. Beabsichtigt sei der Weiterverkauf an einen Interessenten, der das Grundstück für eine gemischte Nutzung mit Wohnen und technischem Gewerbe ausbauen wolle.

Die Umsetzung eines von der SPD in die politische Runde geworfenen Vorschlags, nach dem die Brauerei zur neuen Heimstatt für den seit dem Frühjahr heimatlosen Spartacus e.V. und den Jugendklub „S13“ werden könnte, schloss Rauer definitiv aus. Der Jugendklub würde mit der geplanten Nutzung kollidieren.

Gespräche werde es allenfalls mit der Agentur Kunsttick.com geben, die bereits ein halbes Jahr vor dem kürzlich erfolgten Verkauf mit der Radeberger-Gruppe über die Nutzung eines Teils der Gebäude für Künstler-Ateliers verhandelte. Lars Kaiser von Kunsttick.com war, wie er gestern sagte, im Mai des vergangenen Jahres auf die Brauerei aufmerksam geworden. Ein neuer Verein „Brauhausberg“ hatte die Brauerei damals für eine Nacht als neue Partystätte geöffnet, zur angekündigten dauerhaften Bespielung mit Kultur kam es dann aber doch nicht.

Die vor fünf Jahren gegründete Agentur Kunsttick.com organisiert für einen Stamm von 60 bis 70 Künstlern in Berlin und Potsdam an wechselnden Orten Ausstellungsmöglichkeiten. Die Idee eines eigenen Atelierhauses habe es bereits länger gegeben. Zur Radeberger-Gruppe sei er gegangen, nachdem vom „Brauhausberg“-Verein nichts mehr zu hören war. Ziel der vom Kulturamt begleiteten Gespräche mit der Radeberger-Gruppe seien der Erwerb des Grundstücks, zumindest aber der Abschluss eines Ein-Jahres-Mietvertrages mit Verlängerungsoption gewesen. Laut Kaiser wäre auf dem Gelände Platz für 30 bis 40 Ateliers. Rauer bestätigte einen ersten Kontakt mit Kunsttick.com, sagte mit Blick auf den geplanten Verkauf aber, dass der gewünschte zeitweise Einzug von Künstlern „wahrscheinlich nicht“ zustande kommen werde.

Hoffnungen auf einen Umzug zum Brauhausberg hatten auch die rund 30 Nutzer des Künstler- und Gründerzentrums „Puschkin“ am Pfingstberg gehegt. Wie berichtet, müssen sie ihr Domizil in der früheren Kfz-Zulassungsstelle Puschkinallee 16 spätestens zum Ende des nächsten Jahres räumen. Eine Alternative ist nach Angaben ihrer Sprecherin Constanze Henning derzeit noch nicht gefunden. (Von Volker Oelschläger)

Quelle: MAZ vom 18.09.2008