2008-09-11 MAZ - Spartacus muss warten Variantenvergleich zu Domizil für Verein und Jugendclub beschlossen

JUGENDKULTUR: Spartacus muss warten
Variantenvergleich zu Domizil für Verein und Jugendclub beschlossen

POTSDAM / INNENSTADT - Weder für den Verein Spartacus noch für den Jugendclub „S 13“ ist nach Schließung des gemeinsamen Domizils an der Schlossstraße ein Ersatzstandort gefunden. Sechs neue Standorte sind laut Oberbürgermeister geprüft, aber als ungeeignet eingeschätzt worden; zwei weitere kamen auf der gestrigen Stadtverordnetenversammlung ins Gespräch. Einem Antrag der Fraktion Die Andere folgend, sollen alle Varianten detailliert auf ihre Eignung untersucht und die Kosten für einen eventuellen Grundstückskauf und den künftigen Betrieb ermittelt werden.

Abgelehnt wurde nach hitziger Debatte zum Umgang mit der Jugendkultur ein Antrag der Linken, bis Ende Oktober einen Ersatzstandort für Spartacus und „S 13“ nachzuweisen, zumindest als Übergangslösung. Stadtverwaltung und SPD-Fraktion warnten davor, den Verein und den Club zwingend am selben Standort unterbringen zu wollen. Der Verein sei ein reiner Party- und Konzertveranstalter ohne jede öffentliche Förderung, sagte Sozialdezernentin Elona Müller, während der Club nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz gefördert wird. Für den Club sah eine Mehrheit der Stadtverordneten klar den dringenderen Handlungsbedarf. Einigkeit bestand allseits darin, dass der Club in der Innenstadt bleiben muss. Das will allerdings auch der Spartacus-Verein, der erklärte, sich finanziell und organisatorisch allein tragen zu können, trotz der Insolvenz des Lindenpark, aus dem heraus er gegründet wurde.

Als Ausweichstandort in der Diskussion ist das stark sanierungsbedürftige Terrassenrestaurant „Minsk“ am Brauhausberg, das der Spartacus am liebsten will, das aber von den Stadtwerken zurückgekauft werden müsste. Dafür möge der größere Teil des „Kunstspeichers“ an der Zeppelinstraße verkauft werden schlagen die Linken vor, doch gibt es dafür laut Müller kein Investoreninteresse. Die aufgegebene Polizeiwache Nord an der Ecke Friedrich-Ebert- und Alleestraße gehört dem Land; die alte Hauptfeuerwache ist frühestens im Herbst 2009 frei. Die Schiffbauergasse ist den Jugendlichen nicht recht. Zum Weiterbetrieb der bislang genutzten Schlossstraße 13 und zu einem Objekt der Stadtverwaltung gab es keine Aussagen. (Von Rainer Schüler)

Quelle: MAZ vom 11.09.2008